Giersch bekämpfen

Giersch zählt, wie auch die Ackerwinde, zu den Wurzelunkräutern. Als mehrjährige Unkrautpflanze wächst die dreiblättrige Pflanze meist an Hecken, Gebüschen sowie auf dem Rasen. Giersch verbreitet sich durch seine unterirdischen oft meterlangen Ausläufer und durchzieht den gesamten Boden. Einmal im Garten ausgebreitet, entstehen teilweise dichte Gierschbestände, die anderen Nutzpflanzen regelrecht die „Luft zum Atmen“ nehmen.

Giersch und seine Erkennungsmerkmale

Giersch bekämpfen

Giersch bekämpfen – Giersch und Bärenklau sind leicht zu verwechseln

Die Pflanze ist als Geißfuß, Dreiblatt oder Gichtkraut (Aegopodium podagraria) im Volksmund bekannt. Vornehmlich an schattigen Stellen kann Giersch bis zu einer Höhe von einem Meter wachsen. Am dünnen Stängel befinden sich viele Abzweigungen mit Blättergruppen. Die dreieckig geformten eher spitz zulaufenden Blätter können bis zu 20 cm groß werden und sind am Rand fein und unregelmäßig gezackt. Blüht der Giersch, bilden sich viele Verästelungen mit Dolden, die aus kleinen weißen oder teils rötlichen Blüten bestehen. Nach dem Verblühen bildet der Giersch kleine Früchte, die äußerlich an Kümmel erinnern. Der Stängel des Giersch ist hohl und im Querschnitt eckig.

Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit Bärenklau-Gewächsen. Diese können dem Giersch sehr ähnlich sehen. Auch sie bilden Dolden mit kleinen weißen grünlichen oder rosa Blüten und sind stark verästelt. Bärenklau-Gewächse sind allerdings giftig und können bereits bei Berührung zu Hautreizungen führen. Unterscheiden lässt sich der Bärenklau vom Giersch vor allem an den Blättern. Diese sind meist größer, geschwungener und runder. Sie sind außerdem behaart und rau. Der Stängel ist im Gegensatz zu dem des Gierschs nicht dreieckig geformt, sondern rund und ebenfalls hohl. Bärenklau verströmt einen unangenehmen Duft. Beim Pflücken des Gierschs für den eigenen Gebrauch sollte man also besondere Vorsicht walten lassen und sich versichern, dass es sich tatsächlich um Giersch handelt.

Das Dreiblatt – ein Fluch oder Segen?

Dass gegen (fast) jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist, stellte bereits der Wasserdoktor Kneipp fest. So hat auch der Giersch durchaus positive Auswirkungen auf den Körper. Das „Zipperleinkraut“ wird vor allem bei Gicht und Rheuma in verschiedenen Anwendungsbereichen der Naturheilkunde eingesetzt. Die Inhaltsstoffe sind neben Vitamin C, Kalium und Eisen auch zahlreiche ätherische Öle. Als Wildgemüse kann dieser im Salat oder als Tee den Stoffwechsel fördern. Außerdem soll er abführend, harntreibend und entzündungshemmend wirken. Die verwendbaren Pflanzenteile (junge Blätter) werden im April bis Mai geerntet, um als Aufguss zubereitet zu werden. In der Blütezeit (Juni bis August) entwickeln sich die Dolden, die in der Homöopathie zu Essenzen verarbeitet werden.
Bei schmerzenden Stellen durch Ischias, Gicht des Großzehen-Grundgelenkes oder rheumatischen Gelenkbeschwerden soll das Auflegen der frisch zerquetschten Blätter Abhilfe schaffen. Als Heilkraut hat der Giersch vor allem in der Vergangenheit starke Verwendung gefunden. Wird allerdings dem Wildwuchs im Garten nicht rechtzeitig vorgebeugt, dann kann sich Giersch ganz schnell zur Plage entwickeln. Gelangt die Verbreitung durch die langen Wurzeln bis in den Nachbargarten, so ist der Ärger vorprogrammiert!

Giersch bekämpfen

Den Giersch zu entfernen kann auf verschiedenen Arten erfolgen.

Manuell:

  • Wehret den Anfängen! Bereits die ersten jungen Triebe sollten schnellst möglich mit der kompletten Wurzel aus dem Boden herausgezogen werden. Dies klappt am besten bei aufgelockertem Boden. Günstig ist es, dies während der Beet-Vorbereitung, wenn die Erde mit dem Spaten aufgeworfen wurde, oder nach dem Vertikutieren des Rasens zu erledigen.
  • Mit der Grabegabel können dichte Giersch-Bestände „gerodet“ werden. Stück für Stück den Boden bearbeiten und das Wurzelwerk mit allen Rhizomen entfernen.
  • Hilfsmittel wie spezielle Unkrautstecher entfernen das Unkraut punktuell. Wichtig dabei ist, dass auch alle restlichen Wurzelstücke der Giersch-Pflanze herausgezogen werden, da aus Wurzelstückchen neue Pflanzen wachsen können.
  • Das regelmäßige „Abhacken“ in Bodennähe schwächt zwar das Giersch-Wachstum, ist aber nur eine temporäre oberflächliche Bekämpfungsmethode.

Vorgehen zur Bekämpfung von Giersch im Rasen:

  • Am Wichtigsten ist es, den Rasen kurz zu halten. Durch das häufige Mähen werden dem Giersch mit der Zeit Wachstumskräfte entzogen.
  • Wer nicht durch Grabungen den ganzen Rasen zerstören will, kann spezielle Unkrautvernichter für Giersch punktuell auf die Pflanze sprühen. Beim Sprühen sollte man beachten lediglich das Blattwerk des Giersch zu besprühen, da ansonsten auch umliegende Grashalme mit dem Mittel in Berührung kommen und diese dadurch absterben können.
  • Die braunen, abgestorbenen Gierschblätter können abgeharkt werden oder beim Mähen entfernt werden.

Unkrautvertilgungsmittel:

  • Zum Giersch Bekämpfen kann 2,4,5-T oder Gestrüpp-Vertilgungsmittel eingesetzt werden, das nur auf die Gierschblätter gespritzt wird. Die Mischung besteht gewöhnlich aus 2,4-D und 2,4,5-T.
  • Neben diesen Unkrautvernichtern gibt es spezielles Gierschfrei-Mittel aus dem Gartenfachmarkt. Damit über die Blattaufnahme das Vernichtungsmittel bis an die Wurzelspitzen gelangen kann, sollte das Aufsprühen im vorgegebenen Mischungsverhältnis an trockenen Tagen erfolgen. Regen würde die Aktion nur teuer und ansonsten unwirksam machen. Nach wenigen Tagen verwelkt der Giersch und sollte am behandelten Ort nichtmehr wachsen.
  • Alternativ können die Spitzen der Gierschpflanze in ein Gefäß mit der Lösung des Unkrautvertilgungsmittels getaucht werden, um die Gefährdung von anderen Pflanzen durch das Gießen oder Sprühen auf ein Mindestmaß einzuschränken. Die Chemikalie wird durch den Pflanzensaft in der Pflanze verteilt und vernichtet sie.

Nachdem der Giersch entfernt wurde, sollten die Reste nicht auf dem Kompost verschwinden, denn von dort aus können sich neue Pflanzen bilden, die sich wieder im ganzen Garten ausbreiten können. Die Pflanzen sollten in gesonderten Abfallbehältern entsorgt werden.

Unkrautvlies und Rindenmulch:

  • Als Unterdrückungsmaßnahmen können auf frisch angelegten Beeten vor der Bepflanzung schwarze Mulchfolie, Pappe oder Unkrautvlies ausgelegt werden.
  • Das Mulchen (mit organischen Materialien den Boden bedecken) hat Vorteile: Der Boden bleibt feucht, die Bodenaktivität sowie das Pflanzenwachstum wird gefördert, gleichzeitig wird aber der Unkrautwuchs unterdrückt.
  • Als Mulchmaterialien kommen Rindenmulch, gehäckselter Gehölzschnitt, Stroh, Herbstlaub oder Rasenschnitt in Frage. Kiefernrinde unterdrückt zwar am besten das Unkraut, entzieht aber dem Boden Stickstoff. Problemlösung: Zuvor Hornspäne ausstreuen.
    Durch das „Abdunkeln“ erstickt Giersch nach und nach (innerhalb von zwei Jahren).

Giersch in der Küche verwenden

Durch seine entwässernde Eigenschaft kann Giersch als Spinat oder Salat in der Küche verarbeitet und für eine innere „Frühjahrskur“ genutzt werden. Das starke Aroma der Blätter findet in der Küche ebenfalls Anwendung zur Würze in Suppen.

Hinweis: Werden nur die Blätter geerntet, wird damit das vermehrte Pflanzenwachstum angeregt! Der Hobby-Gärtner oder –Koch sollte sich entscheiden: Giersch bekämpfen oder verspeisen.