Moos im Rasen – In 7 Schritten zu moosfreiem Rasen!
Jeden Frühling das Gleiche: Vom schönen Rasen im Garten ist nicht viel übrig, die ganze Rasenfläche ist verfilzt und überall ist Moos im Rasen. Für Gartenbesitzer und Hobby-Gärtner ist das Rasenmoos, auch „sparriger Runzelbruder“ (Rhytidiadelphus squarrosus) genannt, ein Dorn im Auge. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Rasen pünktlich zur warmen Sommerzeit vom Moos befreien und auch dauerhaft einen schönen Rasen erhalten.
Warum entsteht Moos im Rasen?
Auch wenn Gras ein äußerst robustes Kraut ist, braucht es die richtige Pflege um gedeihen zu können und gesund zu bleiben. Oftmals werden schon bei der Anlage des Rasens erste Fehler gemacht. Das Moos hingegen ist eine altertümliche, sehr anpassungsfähige Pflanze , die sich über Sporen verbreitet – wo sich das Gras also nicht „wohl fühlt“, wird es schnell vom Moos verdrängt. Die häufigsten Gründe für Moos im Rasen sind:
- Nährstoffmangel im Boden
- Übersäuerter Boden
- Zu wenig Licht (z.B. unter Sträuchern oder Baumkronen)
- schwerer, verdichteter Boden
- Staunässe
- zu seltener Schnitt
- zu tiefer Schnitt
- ungeeignete Saatgutmischung (Achtung vor Billigsaat!)
Moos ist eine Zeigerpflanze für Nährstoffmangel im Boden, besonders bei Stickstoffmangel wächst Sie prächtig. Das Moos wächst vor allem an sehr schattigen Stellen im Rasen, also dort, wo tiefe Schatten den ganzen Tag über stehen. Wandert der Schatten im Laufe des Tages über die Rasenfläche, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen: Der Rasen bekommt trotzdem genug Licht. Wenn Sie Moos im Rasen vorbeugen wollen, achten Sie also vor allem auf die schattigsten Stellen in Ihrer Rasenfläche – Diese sollten regelmäßig auf Moosbewuchs kontrolliert werden.
Auch lässt sich Gras schnell verdrängen, wenn der Boden zu verdichtet oder zu lehmig ist und Nässe nicht einsickern kann. Staunässe ist für den Rasen „der Tod“, denn dann faulen die feinen Würzelchen des Grases ab und das Moos kann sich ausbreiten.
Moos im Rasen – Was tun?
Grundsätzlich gibt es gegen Moos, wie auch beim Unkraut, mehrere Maßnahmen, die auch und vor allem in Kombination relativ schnell zu einem dauerhaft moosfreiem Rasen führen. Hält man den Erdboden nährstoffreich, verhindert Staunässe und achtet auf die Lichtgegebenheiten auf der Rasenfläche, kann man Moos im Rasen frühzeitig vorbeugen. Am besten Düngen Sie den Rasen also mindestens zweimal im Jahr mit Langzeit-Dünger. Um den bereits vermoosten Rasen wieder komplett vom Moos zu befreien, nutzen Sie am besten unsere Checkliste:
Wie Sie wirkungsvoll Moos entfernen:
1. Rasen vertikutieren
Um Moos im Rasen zu vermeiden, muss das Moos erst einmal aus dem Rasen verschwinden: Hier kommt der Vertikutierer zum Einsatz: Er holt das Moos aus der Grasnarbe. Stellen Sie den Vertikutierer am Besten so ein, dass er den Boden höchstens ein bis zwei Millimeter tief einritzt. So wird das Moos aus dem Erdboden „gezupft“. Sie sollten den Vorgang zunächst in Längs- und danach in Querbahnen vertikutieren, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erlangen.
Vor dem Vertikutieren sollten Sie den Rasen so kurz wie möglich abmähen. Wichtig nach dem Vertikutieren: Der Rasen muss gut gedüngt werden, um Nährstoffmangel vorzubeugen.
Mehr zum Thema Rasen vertikutieren. Tipps und Tricks zum richtigen Vertikutierer finden Sie in unserem Vertikutierer Test Bereich.
2. Moosvernichter verwenden
Sollte das reine Vertikutieren (Punkt 1) nicht wirksam gewesen sein, muss ein Moosvernichter nachhelfen: Mit diesen Präparaten lässt sich auch das hartnäckigste Moos im Rasen entfernen – in der Regel stirbt es innerhalb von zehn Tagen ab. Bringen Sie Moosvernichter am Besten zusammen mit Düngemittel auf die Rasenfläche auf. Danach sollten Sie den Rasen noch einmal Vertikutieren, um das abgestorbene Moos zu entfernen. Bei der Wahl des Moosvernichters sollten Sie jedoch aufpassen: Nutzen Sie zum Beispiel den sehr beliebten Eisendünger (Eisen-II-Sulfat) zu intensiv, kann dieser im Endeffekt sogar Ihren Boden übersäuern, was Ihre Rasenfläche zu einer besonders guten Brutstelle für Moos macht. Moosvernichter mit Essigsäure oder Quinoclamin (ein Stoffwechselgift) sind hier etwas ungefährlicher.
Mehr zum Thema Moosvernichter.
Nutzen Sie Moosvernichter mit Eisen-II-Sulfat oder Quinoclamin, sollten Sie diese möglichst bei feuchtem Wetter einsetzen, um die beste Wirkung zu erzielen. Bei Essigsäure-Produkten muss der Boden möglichst trocken sein.
3. Den Boden langfristig auflockern
Vor allem lehmige Böden haben das Problem, dass sie zu schneller Verdichtung neigen. Das führt zu Staunässe und bietet dem Moos im Rasen natürlich optimale Bedingungen. Um das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen, sollten Sie den Boden jedes Jahr vertikutieren und danach eine dicke Schicht groben (Bau-)Sand oder Quarzsand auftragen. Die Sandschicht darf problemlos zwei bis drei Zentimeter betragen, sodass nurnoch die Spitzen der Grashalme herausschauen. Wenn Sie Ihre Rasenfläche gerade Neu anlegen, empfiehlt es sich, größere Mengen Sand in den Boden einzuarbeiten.
Eine gute Methode zum Auflockern des Bodens ist zudem das Aerifizieren.
4. Neuen Rasen ansäen
Wer schon einmal vertikutiert hat, kennt das Bild: Vom allzu vermoosten Rasen bleibt nur kahler Boden übrig, gerade mal ein paar Fleckchen Gras sind noch vorhanden. Frisch vertikutierten Rasen sollten Sie mit speziellem Nachsaatrasen gezielt nachsäen, damit die Grasnarbe möglichst schnell wieder dicht zuwächst und sich kein Moos oder Unkraut bilden kann. Der Nachsaatrasen kann einfach mit der Hand verteilt werden. Anschließend bringen Sie am besten eine dünne Schicht Rasenerde auf, damit die Rasensamen nicht austrocknen. In den ersten Wochen darf der neue Rasen nicht austrocknen, deswegen sollten Sie ihn regelmäßig bewässern. Wichtig bei der Wahl des Saatgutes ist, dass Sie kein Billigprodukt verwenden. Viele billige Saatgutmischungen erreichen nicht die nötige Dichte, um Moos im Rasen zu verhindern. Sollte der Rasen besonders robust sein, kann auf sogenannten „Spielrasen“, „Sportrasen“ oder ähnliches zurückgegriffen werden.
5. Holzasche als alternatives Düngemittel
Ein beliebtes Hausmittel zur Vorbeugung von Moos im Rasen ist Holzasche aus dem häuslichen Kamin oder der Feuerstelle. Doch ist an diesem Mythos auch etwas dran? Holzasche kann in der Tat einen hervorragenden Dünger darstellen, da sie reich an Kalium ist. Die Asche weist jedoch häufig einen sehr hohen Schadstoffgehalt auf. Das gilt auch für „saubere“ Holzasche aus unbehandeltem Holz. Die Asche müsste also vor der Benutzung auf Ihren Schadstoffgehalt geprüft werden – und das lohnt selten. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau spricht sich deutlich gegen die Benutzung von Holzasche als Düngemittel aus: „Bringen Sie keine Holzasche in den Garten oder auf den Kompost, auch nicht in kleinen Mengen!“ (Quelle: LWG Bayern).
Update: Die Bayerische Gartenakademie rät klar von Holzasche als Dünger ab, dies haben wir an dieser Stelle ergänzt. Vielen Dank an unsere aufmerksamen Leser für den Hinweis.
6. Was tun bei zu schattigem Rasen?
An sehr schattigen Stellen ist Rasen eher ungeeignet, da er sehr schnell vermoost und nicht richtig dicht zuwächst. Auch, wenn Sie spezielles Saatgut für Schattenrasen verwenden, ist dieser eher nur für lichten Schatten geeignet.
Sollten Sie dennoch Rasen an schattigen Stellen bevorzugen, sollten Sie diese Stellen regelmäßig wässern. Durch Baumkronen oder Sträucher ist der Boden an diesen Stellen eher trocken. Auch sollten Sie den Rasen nicht niedriger als fünf Zentimeter Höhe abmähen, damit der Rasen noch genug Licht einfangen kann.
Achtung: Unter Buchen und Rosskastanien kann kein Rasen wachsen! Hier sollte auf Bodendecker ausgewichen werden.
7. Rasen erneuern
Wenn alle Maßnahmen fehlschlagen, können Sie Ihren Rasen nurnoch komplett erneuern. Dazu entfernen Sie die oberste Bodenschicht und tragen neuen Mutterboden auf, am besten in Mischung mit grobem Bausand, um den Boden zu lockern und Staunässe zu verhindern. Anschließend sollten Sie qualitatives Saatgut aussäen und die neuen Rasenflächen mit einer dünnen Schicht Erde bedecken, um ein Austrocknen der Saat zu verhindern. Die nächsten Wochen muss der Rasen jetzt regelmäßig bewässert werden. Bei optimaler Rasenpflege ist das Moos im Rasen dann schnell Vergangenheit.
Den Rasen richtig pflegen: Neuem Moosbefall vorbeugen
Wenn Sie den Rasen erst einmal vom Moos befreit haben, ist die richtige Pflege der Weg zum Erfolg. Bei schlecht gepflegtem Rasen spriest das Moos schon bald wieder und die Arbeit war umsonst. Kümmern Sie sich am besten regelmäßig um den Rasen, dann sparen Sie sich große Arbeitsschritte in Zukunft!
Der Rasen sollte während der gesamten Wachstumszeit, also von März bis November, mindestens einmal pro Woche gemäht werden. Der Rasen sollte dabei nicht kürzer als vier Zentimeter gemäht werden.
Gleich im Frühjahr sollten Sie zudem Langzeit-Rasendünger auf den Rasenflächen verteilen. Dieser hält drei bis sechs Monate und sorgt für nährstoffreichen Boden, der dem Rasen ideale Bedingungen zum Wachsen gibt. In jedem Fall sollte im Sommer noch einmal nachgedüngt werden. Ist der Boden mit genug Nährstoffen angereichert, bildet sich eine dichte Grasnarbe, die dem Rasen Moos keine Chance lassen.
Wie oft sollte ich meinen Rasen mähen?
Um Moos im Rasen vorzubeugen, sollten Sie Ihren Rasen regelmäßig mähen. Je öfter der Rasen gemäht wird, desto dichter wird die Grasnarbe, da sich neue Triebe bilden. Wichtig ist dabei, dass eine Mähhöhe von mindestens vier Zentimeter eingehalten wird. Zierrasen sollte während der Wachstumszeit zweimal wöchentlich gemäht werden, Gebrauchsrasen und Schattenrasen einmal die Woche. Bei Landschaftsrasen genügt es, ein bis drei mal im Jahr zu mähen. Im Sommer sollten Sie Ihre Rasenflächen bestenfalls in den Morgenstunden bewässern, damit der Rasen nicht austrocknet. Von einer Bewässerung in den Mittagsstunden ist abzuraten, da Wassertropfen auf den Grashalmen die Sonneneinstrahlung noch einmal verstärken können (Brennglas-Effekt).
Fazit: Moos im Rasen – Was tun?
Ein schöner Rasen ohne Moos und Unkraut bedarf einiger Pflege. Wenn Sie makellosen „englischen“ Rasen in Ihrem Garten haben wollen, müssen Sie den Rasen ein- bis zweimal die Woche pflegen. Wem das zu viel Aufwand ist, der muss trotzdem keinen übermäßigen Moosbefall im Rasen hinnehmen: Mit den vorgestellten Maßnahmen werden sie das Moos im Rasen schnell los und beugen erneuten Befall effizient vor!