Rasen vertikutieren

Der Erfinder des Vertikutierers, Thomas Mascaro, hatte womöglich das selbe Problem wie viele Hobby-Gärtner sie auch heute noch haben: Der Rasen will einfach nicht wirklich dicht werden und ist durchsetzt von Moos und Mulch. Wer hier Abhilfe schaffen will, kann zum Beispiel den Rasen vertikutieren: Der sogenannte Vertikutierer ritzt die Grasnarbe mit kleinen Federn an und entfernt das unliebsame Moos so aus der Grünfläche. Wir zeigen Ihnen, wann und wie Sie richtig vertikutieren.

Was passiert beim Rasen vertikutieren?

Rasen vertikutieren

Rasen vertikutieren © Marco2811 – Fotolia.com

Ein sogenannter Vertikutierer ist eigentlich ein ganz einfacher Aufbau: Er sieht ähnlich aus wie ein Rasenmäher, nur dass keine rotierende Klinge am Unterboden befestigt ist, sondern ein rotierendes Federstahlmesser oder auch Stahlfedern. Er soll im Gegenteil zum Rasenmäher nichts abschneiden, sondern die Grasnarbe regelrecht „aufritzen“, um so Moos oder Mulch zu entfernen. Das buchstäblich „herausgezupfte“ Material wird anschließend auf die Grasnarbe oder bei manchen Modellen in einen Fangsack ausgeworfen. Durch das Entfernen der Filzflächen und das Einritzen des Bodens soll der Boden zudem besser durchlüftet werden, was auch beim sogenannten Aerifizieren anwendung findet.

Die von Moos und Mulch befreite vertikutierte Rasenfläche ist dann meist deutlich weniger dicht und einige kahle Stellen kommen zum Vorschein, die man nach dem Vertikutieren mit qualitativem Saatgut nachsäen und düngen sollte. Eine gesunde, moosfreie Rasenfläche müssen Sie übrigens nicht vertikutieren: Die Grasnarbe „anzuritzen“, obwohl sie nicht durch Moos oder Mulch verfilzt ist, schadet dem Rasen eher. Generell ist eine mechanische Belastung für den Rasen vorhanden. Es ist also sinnvoll, den Rasen durch Dünger zu stärken.

Rasen vertikutieren – Anleitung

Bevor Sie mit dem Vertikutieren beginnen, sollten Sie die Rasenfläche vorbereiten. Es empfiehlt sich, einige Zeit im voraus einen Langzeitdünger aufzubringen, um die Rasenfläche zu stärken. Kurz vor dem Vertikutieren sollten Sie den Rasen so kurz wie möglich abmähen. Es empfiehlt sich, den Rasenmäher auf drei bis vier Zentimeter einzustellen.

Den Vertikutierer stellen Sie dann so ein, dass er höchstens zwei bis drei Millimeter in den Boden „sticht“. Dies lässt sich je nach Modell über die Höhe des Rades oder die Tiefe der Messerwelle einstellen – hierüber können Sie in der Anleitung des Gartengerätes nachlesen.

Bei einer Schnitttiefe von zwei bis drei Millimetern wird die Moosfläche angeritzt und kann entfernt werden und die Wurzeln der Graspflänzchen werden nicht verletzt. Mit dem Vertikutierer fahren Sie dann zuerst einmal Längs- und dann Querbahnen über Ihre Rasenfläche. Verwenden Sie einen Vertikutierer ohne Fangsack, muss herausgezupftes Moos und Mulch nach dem Vertikutieren noch mit einem Rechen entfernt werden.

Wenn Sie sehr dichten oder lehmigen Boden haben, sollten Sie nach dem Vertikutieren eine Schicht groben Bausand auf der Rasenfläche verteilen. Kahle Stellen in der Grasnarbe sollten mit einem Nachsaatrasen nachgesät werden und der Boden gedüngt. Zum Düngen eignet sich übrigens auch hervorragend Holzasche.

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Hinweis: Nur bei sehr hartnäckigem Moosbefall lohnt ein Moosvernichter. Diesen sollten Sie rund zehn Tage vor dem Vertikutieren aufbringen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.

Rasen vertikutieren – Wann?

Wenn Ihr Rasen von Moos befallen ist, sollten Sie ihn ein bis zweimal im Jahr vertikutieren. Ist der Rasen frei von Moos und Unkraut, sollten Sie lieber gänzlich auf das Vertikutieren verzichten. Die Walze des Vertikutierers ritzt die Grasnarbe an, um alten Mulch und Moos zu entfernen, doch kann er auch der Grasnarbe schaden. Eine gesunde Rasenfläche sollten Sie lieber durch regelmäßige Rasenpflege erhalten und den Vertikutierer nur bei neuem Moos im Rasen anwenden.

Wollen Sie Ihren Rasen vertikutieren, sollten Sie dies am besten einmal im Frühjahr und einmal im Herbst tun. Achten Sie darauf, dass im Frühjahr die Pollenflugzeit schon vorüber ist, damit sich kein Unkraut an den kahlen Stellen „einnisten“ kann. Im Frühjahr eignet sich am besten die Zeit zwischen Mitte April und Anfang Mai, in regenreichen Sommern kann auch im Spätsommer, also Ende August bis Anfang September, noch einmal vertikutiert werden.

Fazit: Rasen vertikutieren – ja oder nein?

Den Rasen zu vertikutieren ist eine der wenigen wirksamen mechanischen Methoden, um die Grasnarbe von Moos und Mulch zu befreien. Haben Sie sehr viel Moos im Rasen, empfiehlt es sich, den Rasen mindestens einmal im Jahr zu vertikutieren. Achten Sie vor und nach dem Vertikutieren auf eine regelmäßige und geeignete Rasenpflege, um die Graspflänzchen weiter zu stärken. Denn auch die mechanische Belastung des Vertikutierers kann dem Rasen schaden, wenn er nicht genügend gepflegt wird.