Pilze im Rasen – Was tun gegen Pilze im Rasen?
Pilze im Rasen sind alles andere als schön: Sie lassen den Boden ungepflegt wirken und sind vielen Gartenbesitzern ein Dorn im Auge. Einige davon sind so sehr mit der Natur verbunden, dass sie diesen „Wildwuchs“ gerne dulden – andere möchten ihn unbedingt loswerden, weil Pilze nicht wirklich dem entsprechen, was man sich unter einem gepflegten Garten vorstellt.
Pilze im Garten – wie entstehen sie eigentlich?
Am häufigsten kommen runde Pilzgeflechte – die Hexenringe – im Rasen vor, die bis zu fünf Zentimeter hohe Hutpilze ausbilden: Dazu zählen zum Beispiel Nelkenschwindlinge. Rund ist das Geflecht nicht ohne Grund, denn das Myzel wächst von einem Punkt aus kreisförmig nach außen und bedeckt somit immer größere Areale. An den Enden bilden sich dann die eigentlichen Pilze, die von außen als solche erkennbar sind, aus. Die Vermehrung geschieht über Sporen im Pilzgeflecht. Das Myzel im Inneren des Geflechts stirbt ab, sobald sich die im Boden enthaltene weiter verwertbare organische Substanz selbst zersetzt hat.
Es existieren unterschiedliche Pilzarten, welche Hexenringe ausbilden. Von diesen besitzen einige sogar ein wasserresistentes Myzel, welches den Boden rundherum schnell austrocknen kann. Am häufigsten kommen Hexenringe auf sandigen Boden, die nur wenige Nährstoffe enthalten, vor. Der Befall nimmt zu, wenn der Boden schlecht durchlüftet ist und sich in der Grasnarbe nicht zersetzte organische Substanzen befinden.
Wie lassen sich Pilze im Rasen bekämpfen?
Feuchte Plätze sind bekanntlich ideal, um Pilze wachsen zu lassen – das ist beim Schimmel nicht anders als bei den Hutpilzen. Insbesondere dort, wo es schattig ist, wie beispielsweise unter Bäumen, gedeihen sie oft besonders gut. Das einfache Abschneiden des Fruchtkörpers bringt dabei natürlich nicht viel – im Gegenteil, dadurch fördert man das Wachstum nur, denn die abgeschnittenen Pilze können ihre Sporen wunderbar verbreiten, wodurch wieder neue Hutpilze entstehen. Mäht man dann noch mit dem Rasenmäher darüber,
verteilt man sie auch in anderen Bereichen des Gartens, was die Ausbreitung ebenfalls vermehrt.
Allerdings sind Pilze im Rasen nicht ausschließlich schädlich, sondern auch durchaus nützlich für die Natur. Ihre eigentliche Funktion ist es, das abgestorbene Holz im Boden zu zersetzen, wodurch neue Erde entsteht. Es geschieht also nicht rein zufällig, das Pilze neben Bäumen besonders gut gedeihen können.
Doch: Wenn die Pilze erst einmal da sind, lassen sie sich häufig nur mit viel Mühe loswerden. Zwar erscheint es als einfache Lösung, ein Fungizid zu benutzen, allerdings ist dies im Haus- und Kleingarten – so legt es das Pflanzenschutzgesetz fest – verboten.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Probleme, denn im Boden befinden sich auch weitere nützliche Pilze, die wir gar nicht wahrnehmen, die aber enorm wichtig für die natürliche Regulierung des Rasens sind. Das Fungizid würde also auch diese töten und den Boden aus dem Gleichgewicht bringen.
Doch wie geht man nun richtig vor?
Zunächst gibt es die biologische Methode, um Pilze im Rasen zu entfernen, das Ausstechen. Die entsprechende Fläche wird hierfür mit einem Sparen ausgestochen. Hier muss besonders sorgfältig und genau vorgegangen werden, da das Myzel sehr weit verzweigt ist und nicht selten mehr als 30 cm tief unter der Oberfläche sitzt. Durch das Ausstechen wird allerdings auch der Rasen beschädigt, der dann komplett neu angepflanzt werden muss – somit bleibt erst einmal ein unschöner Hügel im Garten. Wichtig: Entsorgen Sie die ausgestochenen Pilze unbedingt im Restmüll und nicht im Kompost, denn dort können sich die Sporen ebenfalls wieder verbreiten und für neuen Wuchs sorgen.
Pilze im Rasen mit Wasser bekämpfen
Eine ebenfalls beliebte Variante zum Bekämpfen von Pilzen im Garten ist das Wässern des Bodens. Dies muss so intensiv geschehen, dass das gesamte Myzel mit Wasser durchzogen wird. Idealerweise führt man das Wässern im Frühling oder im Herbst durch, denn dann ist diese Variante am wirksamsten. Hierfür sticht man zunächst eine Grabegabel möglichst tief in den Boden ein – genau dort, wo man das Zentrum des Hexenrings vermutet. Nun wird das Pilzmyzel an mehreren Stellen durch Drehen und Hebeln der Harke zerrissen. Heben Sie die Grasnarbe dafür etwas an. Nun wird der Rasen an dieser Stelle großflächig und intensiv gewässert – es darf und soll sich Staunässe bilden, die bis zu einer Woche lang bestehen bleiben sollte. Dies dürfte auch das hartnäckigste Myzel ausrotten.
Wichtig: Es kommt vor, dass Trockenschäden auftreten, wo sich das Myzel befindet. Hier sollten Sie das Wasser, mit dem Sie den Wasen gießen, mit ein bisschen Kaliseife und Spiritus vermischen. Damit wird das Pilzgeflecht, welches häufig wasserabweisend ist, dennoch gut befeuchtet. Ebenfalls empfiehlt es sich, den Rasen zu vertikutieren bzw. gut zu durchlüften, bevor Sie einen Herbstdünger großzügig im Boden verteilen.
Auch Rasenpflege kann dabei helfen, Pilze im Rasen zu bekämpfen
In besonders hartnäckigen Fällen bleiben selbst nach dem Bewässern noch Reste zurück, die mit der Zeit wieder neue Hutpilze ausbilden können. Das ist ärgerlich und bringt natürlich so manchen Gartenliebhaber zum Verzweifeln. Als letzte Möglichkeit bietet sich daher nur noch der Bodenaustausch an. Entfernt man den Rasenfilz regelmäßig und trägt danach eine rund drei cm dicke Sandschicht auf, so gibt man dem Pilz gar keine Möglichkeit, dort noch einmal zu wachsen. Wichtig: Sorgen Sie durch Rasendünger dafür, dass der Boden stets mit wertvollen Nährstoffen, wie zum Beispiel Kalium, angereichert wird. Sollten kahle Stellen auf dem rasen verbleiben, so kann man diese später problemlos nachsäen, wenn der Pilz letzten Endes erfolgreich bekämpft worden ist.
Wie kann man Pilzen im Rasen vorbeugen?
Grundsätzlich kann man sich natürlich kaum zu 100 Prozent vor Pilzen im Rasen schützen, allerdings hilft es oft schon, den Boden möglichst gut zu pflegen, um seine Widerstandsfähigkeit zu stärken. Stellen Sie sicher, dass der Rasen stets mit den Nährstoffen versorgt ist, die er braucht. Es sollte sich nicht zu viel Rasenfilz bilden und auch die Mährückstände in der Grasnarbe müssen sich voll zersetzen können, um dem Pilz keinen Nährboden bieten zu können.
Entfernen lässt sich Rasenfilz am einfachsten mit einem Vertikutierer. Ein- bis zwei Mal im Jahr empfiehlt es sich außerdem, den Rasen mit einem Langzeitdünger zu düngen.
Pilze treten gerade dort sehr häufig auf, wo dem Boden Kalium fehlt.
Im Spätsommer verwenden Sie daher am besten einen kaliumreichen Herbstdünger, der den Boden zudem optimal auf den Winter vorbereitet.