Rasen düngen

Wenn der Rasen einfach nicht gleichmäßig wachsen will und in blassem Grün erscheint, wenn Unkraut und Moos sich im Rasen breit macht – dann sind die Chancen groß, dass der Boden Ihres Gartens mit Nährstoffen versorgt werden muss. Am einfachsten geht das mit Dünger. Ja, auch der Rasen sollte gedüngt werden! Doch nicht jeder Dünger ist geeignet und nicht jeder Rasen muss überhaupt gedüngt werden. Wir zeigen Ihnen, worauf es beim Rasen düngen ankommt!

Woran erkennt man Nährstoffmangel?

Bevor Sie jedoch blind zum Dünger greifen und ihren Rasen mit Nährstoffen ertränken, sollten Sie sich erst einmal sicher sein, ob dem Boden Nährstoffe fehlen. Keinesfalls sollten Sie Ihren Boden Überdüngen oder falschen Dünger verwenden. Der Erdboden kann nur eine gewisse Menge an Nährstoffen aufnehmen. Die restlichen Nährstoffe werden ausgewaschen – die Investition in Rasendünger war damit defacto wertlos und die Nährstoffe verschmutzen nur unnötig das Grundwasser.

Manchen Rasenflächen können Sie schon mit bloßem Auge einen Nährstoffmangel diagnostizieren. Die Rasengräser haben ihr sattes grün verloren und erscheinen eher blass. Ausserdem wachsen die Rasengräser sehr langsam. Auch Lücken in der Rasenfläche, die nach Nachsaat nicht zuwachsen, ist ein zeichen für einen nährstoffarmen Boden.

Auch Rotspitzigkeit der Rasengräser kann auf Nährstoffmangel, vor allem aber auf Stickstoffmangel hinweisen. Doch Vorsicht: Auch verbranntes oder vertrocknetes Gras hat eine gewisse Ähnlichkeit zur Rotspotzigkeit.

Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann einen Bodentest machen. Bodenanalyse-Kits gibt es bereits für günstiges Geld, die Proben werden anschließend an ein Institut zur Analyse geschickt. Innerhalb von rund 2 Wochen bekommen Sie dann die Ergebnisse zugesendet und können ganz genau sehen, an was es Ihrem Boden fehlt. So können noch gezielter nur die benötigten Inhaltsstoffe gedüngt werden.

Worauf kommt es beim richtigen Rasendünger an?

Keinesfalls sollten Sie Blumen- oder Landwirtschaftsdünger für Ihren Rasen verwenden. Dieser hat keinen Langzeiteffekt und gibt die Nährstoffe schnell an den Boden ab – der Boden kann aber nicht alle Nährstoffe aufnehmen und die Rasengräser brauchen über längere Perioden eine Nährstoffversorgung. Nicht geeigneter Dünger kann Ihrer Rasenfläche auch Schaden, da die Rasengräser schnell Verbrennungen erleiden können.

Ein guter Rasendünger sollte eine Langzeitwirkung haben (was mittels einer Langzeitstickstoff-Umhüllung möglich ist). Diese versorgt die Gräser nicht nur mehrere Monate mit Nährstoffen, sondern verhindert auch Nitratauswaschung – Die Nährstoffe werden also nicht sinnlos ins Grundwasser gewaschen.

Guter Rasendünger sollte auch die richtige Nährstoffzusammensetzung für Rasengräser haben, die das Dichtewachstum und die Belastbarkeit der Gräser gestärkt. Rasendünger lässt sich zudem gut kontrollierbar auf die Rasenfläche aufbringen, was ein gleichmäßiges Wachstum fördert.

Diese Nährstoffe sind für den Rasen besonders wichtig

Rasengräser sind relativ genügsam: Zu den wichtigsten Nährstoffen zählt Wasser und natürlich Sauerstoff und Kohlendioxid. Da diese Nährstoffe aber natürlich zugeführt werden oder einfach durch gießen zugeführt werden können, benötigt es hier keinen Dünger. Das ist jedoch noch nicht alles, denn für ein gesundes Wachstum und Belastbarkeit brauchen Rasengräser auch noch folgende Nährstoffe:

  • Stickstoff
    fördert Grünfärbung und Wachstum
  • Phosphor
    fördert Wurzelwachstum und ist Energieträger
  • Kalium
    fördert Belastbarkeit, v.a. gegen Trockenheit, Kälte und Krankheiten
  • Geringere Mengen:
    Magnesium, Calcium, Schwefel, Kupfer, Eisen, Zink

Rasendünger beschränken sich hier meistens auf eine Zusammensetzung aus Stickstoff, Phosphor und Kalium.

Rasen düngen – Wie geht man vor?

Rasen düngen ist im Grunde recht einfach. Wenn Sie den richtigen Zeitpunkt zum Düngen abgepasst haben, müssen Sie den Dünger nur gleichmäßig auf der Rasenfläche aufbringen. Lohnenswert ist auch das Vertikutieren oder Aerifizieren vor dem Düngen. Auch vorheriges Rasen mähen hilft dem Dünger, schneller zu wirken, da er dann direkt auf die Erde fällt und nicht von den Gräsern blockiert wird. Bestenfalls sollten Sie dabei in den Abendstunden düngen, wenn am nächsten Tag Regen vohergesagt wird (sonst sollten Sie den Rasen etwas beregnen). Den Dünger sollten Sie nicht bei starker Sonneneinstrahlung ausbringen, da sonst schnell Brandstellen im Rasen entstehen können.

Bei (mineralischem) Feststoff-Rasendünger empfiehlt sich ein Streuwagen oder ein Universalstreuer. Diese Werkzeuge sind recht günstig erhältlich und erleichtern das gleichmäßig auftragen erheblich. Mit einem Streugerät sollten Sie Ihre Rasenfläche einmal in Längs- und einmal in Querrichtung abfahren. So garantieren Sie eine optimale Verteilung und verhindern fleckigen Rasen und Verbrennungen.

Sollte einmal etwas Dünger daneben gehen, sollten Sie diesen nicht liegen lassen, da sich an dieser Stelle sonst schnell Brandstellen bilden können.

Flüssigdünger muss nach Anleitung gemischt und dann gleichmäßig mit der Gießkanne auf dem Rasen aufgebracht werden.

Warum gehen dem Boden Nährstoffe verloren?

Bei Rasen gilt im Grunde das gleiche Prinzip wie bei Topfpflanzen. Pflanzen ziehen Nährstoffe aus dem Boden. Wird der Rasen aber zum Beispiel abgemäht, so gehen Nährstoffe verloren, die dem Boden nicht wieder zugeführt werden können (Ausnahme: mulchen). Auch umgebende Pflanzen und Bäume entziehen der Erde viele Nährstoffe und binden diese.

Natürlich werden dem Boden nach dem selben Prinzip auch wieder Nährstoffe hinzugefügt. Bei vielen Böden kann es also sein, dass garkein Düngen nötig ist.

Wann Rasen düngen?

Arbeiten am Rasen können Sie recht sicher an der Vegetationszeit festmachen, die auch ungefähr mit dem Start der Gartensaison einhergeht. Sobald die Vegetationsperiode beginnt, kann auch der erste Langzeitdünger aufgetragen werden. In Mitteleuropa ist das zwischen Mitte April und März. Hier erholt sich der Rasen besonders schnell und gedeiht durch das Düngen umso besser.

Wie oft Sie Ihren Rasen düngen sollten, hängt dabei von der Beanspruchung ab.

Zierrasen, der nur wenig Belastung ausgesetzt ist, begnügt sich mit zwei Düngungen im Jahr. Dabei können Sie Mitte April bis Anfang Mai einmal Langzeitdünger aufbringen, die zweite Düngung mit kaliumreichem Dünger können Sie im Juli vornehmen.

Bei stärker beanspruchtem Sport- und Spielrasen können Sie drei Düngungen im Jahr vornehmen. Auch Rasenflächen, die in der Nachbarschaft von Bäumen liegen, können drei Mal gedüngt werden, da Bäume dem Boden Nährstoffe entziehen. Dabei können Sie Langzeitdünger einmal im April/Mai, einmal im Juni und kaliumreichen Dünger im August aufbringen.

Sollte der Rasen nach dem letzten Winter recht lädiert erscheinen, können Sie imn Oktober ein letztes Mal zusätzlich Düngen und Dünger mit Kalium verwenden. Dieser Dünger stärkt die Belastbarkeit der Gräser und hilft dem Rasen über den Winter. So wirken Sie auch Schneeschimmel entgegen.
Dabei sollte der Dünger bestenfalls in den Abendstunden aufgetragen werden, wenn für den nächsten Tag Regen vorhergesagt wurde. So kann der Dünger sich ideal auflösen und in den Boden gelangen.

Rasen düngen im Frühjahr

Im Frühjahr braucht der Rasen viele Nährstoffe, um schnell gedeihen zu können und das „Rennen“ gegen das Unkraut zu gewinnen. ein stickstoffreicher Langzeitdünger ist hier besonders ratsam für die Rasengräser. Bei Problemen mit Moos oder Unkraut gibt es auch kombinierte Rasendünger mit Moosvernichter / Unkrautvernichter, die einen Blick wert sind.

Rasen düngen im Sommer

Im Sommer muss der Rasen durch hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung viele Strapazen aushalten. In den Abendstunden sollten Sie Ihren Rasen deshalb des öfteren gießen, um Verbrennungen und Austrocknen vorzubeugen. Je nach Wunsch können Sie Ihren Rasen im Sommer mit stickstoff- oder kaliumreichen Langzeitrasendünger unterstützen, um ihn stärker und belastbarer zu machen.

Rasen düngen im Herbst

Im Herbst macht Laub und teils auch Staunässe dem Rasen zu schaffen. Hier lohnt sich ein Rasenlüfter, der dem Rasen wieder genug Platz zum Atmen gibt. Ein kaliumreicher Dünger macht Ihren Rasen im Herbst bereit für den Winter und schützt ihn vor zahlreichen Krankheiten, wie zum Beispiel auch dem Schneeschimmel.


Quellen & Weiterführende Links:

http://www.rasengesellschaft.de/content/rasenbasis/rasentypen_hr_pflege.php
Hausrasenpflege-Tipps des Deutschen Rasengesellschaft e.V.

http://www.matthies-landwirtschaft.de/verlegen-und-pflegen/rasen-duengen
Umfangreiche Informationen zum Thema Rasen düngen (Matthies Landwirtschaft und Rasenschule)